Aktuelle Gaspreisentwicklung

Gaspreisentwicklung – Lage der Gasversorgung 2022

Insgesamt wurden im Jahr 2022 1.449 TWh (2021: 1.652 TWh) Erdgas nach Deutschland importiert. Die meisten Mengen kamen aus Norwegen (33 %) und Russland (22 %). Die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland, welche zu einer Verschärfung der Gaspreisentwicklung führte, konnten teilweise durch zusätzliche Importe aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden, sowie aus südlichen Ländern kompensiert werden. So wurden aus der Schweiz 17 TWh importiert (2021: 0,5 TWh).

Seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 hat sich die Gaspreisentwicklung in Folge der Verknappung des Angebots und der Lieferungen aus Russland weiter verschärft.

Inhaltsverzeichnis

Am 10.05.2022 lagen gemäß dem von der Bundesnetzagentur veröffentlichten täglichen Situationsbericht zur Lage der Gasversorgung in Deutschland die Gasflüsse aus Russland nach Deutschland letztmalig auf einem üblichen Niveau von rund 1.800 GWh/Tag. Die erfolgte Einstellung von russischen Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien hatte bis dato keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit und Gaspreisentwicklung in Deutschland. Nach der Verhängung von Sanktionen durch Russland gegen die Gazprom Germania und nahezu alle Töchter der Gazprom Germania gingen die Gasmengen, die über die Ukraine nach Waidhaus in Deutschland flossen, in der Folge der Reduzierung der Transite um gut 25 Prozent gegenüber dem Vortag zurück.

Der Einfluss der Nord Stream 1 und 2 auf die Gaspreisentwicklung

Am 14.06.2022 lagen die Gasflüsse aus der Nord Stream 1 bei rund 60 Prozent, während am Folgetag eine Drosselung auf 40 Prozent der Maximalleistung festgestellt wurde. Aufgrund einer bis zum 21.07.2022 angekündigten Wartung der Nord Stream 1 lagen die Gasflüsse ab dem 11.07.2022 bei null. Am 22.07.2022 wurde der Gastransport über die Nord Stream 1 wieder aufgenommen und betrug etwa 40 Prozent der Maximalleistung. Am 27.07.2022 wurde eine erneute Reduzierung der Gasflüsse aus der Nord Stream 1 auf rund 20 Prozent der Maximalleistung nach vorheriger Ankündigung umgesetzt.

Seit dem 02.09.2022 wurden auch die reduzierten Gasflüsse über die Nord Stream 1 auf unbestimmte Zeit mit dem Vorwand technischer Gründe eingestellt, was drastische Folgen auf die Gaspreisentwicklung hatte. Am 26.09.2022 wurde ein plötzlicher Druckabfall zunächst auf der Linie A der Nord Stream 2, später auch in den beiden Röhren der Nord Stream 1 festgestellt. Die Anschläge auf die beiden Pipelines Nord Stream 1 und 2 hatten keine Auswirkungen auf die Gasversorgung, aber auf die Gaspreisentwicklung. Über Nord Stream 1 wird seit Anfang September ohnehin kein Gas mehr geliefert und Nord Stream 2 wurde nie in Betrieb genommen. Gasimporteure mussten und konnten für die ausbleibenden russischen Lieferungen Ersatz beschaffen und haben für das ausbleibende russische Angebot alternative Beschaffungsquellen gesucht, allerdings zu hohen Kosten, da es eine rasant steigende Gaspreisentwicklung gab. Den russischen Reduktionen wirken gesteigerte Importe aus Norwegen und über das niederländische, das belgische und neuerdings das französische Leitungssystem entgegen. Eine Entspannung der Gesamtlage beim Gasimport und der Gaspreisentwicklung ist kurzfristig nicht zu erwarten; erst die Inbetriebnahme der LNG-Terminals (FSRU) und ein folgender Anstieg der Erdgasimporte über LNG versprechen im Jahre 2023 Linderung.

Gaspreisentwicklung für den durchschnittlichen Gewerbekunden

Gaspreisentwicklung: Der Erdgaspreis für einen durchschnittlichen Gewerbekunden setzt sich im Jahr 2022 zum Stichtag 01. April aus mehreren Preiskomponenten zusammen:
  • Netzentgelt 17,4 %
  • Messung + Messstellenbetrieb 0,7 %
  • Konzessionsabgabe 0,7 %
  • CO₂-Abgabe 7,6 %
  • Erdgassteuer 7,7 %
  • Energiepreis 65,1 %
Gaspreisentwicklung

Bei den Gewerbekunden lag das arithmetische Mittel beim Netzentgelt inklusive der Entgelte für Messung und Messstellenbetrieb zum Stichtag 1. April 2022 bei 1,25 ct/kWh (2021: 1,28 ct/kWh).

2022 ist der Erdgaspreis für Gewerbekunden nach den Daten des Statistischen Bundesamtes um 84,8 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Eine rasante Gaspreisentwicklung.

Übrigens: Bei Fragen rund um die Gaspreisentwicklung oder dem Energiecontrolling stehen wir Ihnen zur Verfügung. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!

Tagesaktuelle Werte

GASPREISENTWICKLUNG
ERDGAS TERMINMARKTPREISENTWICKLUNG
Erdgas Spotmarktpreisentwicklung

Gaspreis & Prognose: Die Entwicklung der Gaspreise 2023

Die Erdgaspreise haben im Jahr 2022 eine bemerkenswerte Gaspreisentwicklung durchgemacht. Seit ihrem Höchststand von 340 €/MWh im vergangenen Jahr sind die Gaspreise um 80 % gefallen. Dieser Rückgang ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, darunter ein milder Winter, erzielte Einsparungen in Deutschland und doppelt so hohe Speicherfüllstände im Vergleich zum Vorjahr.

Im Gasgroßhandel sind Anzeichen für eine Entspannung der Preissituation zu erkennen. Die Preise für hintere Lieferjahre liegen unter den Preisen des Frontjahres, was auf eine fortgesetzte Stabilisierung der Gaspreisentwicklung hinweist.

Es ist jedoch bei der Gaspreisentwicklung zu beachten, dass die Gaspreise immer noch rund viermal höher sind als im langjährigen Mittel vor dem ersten Anstieg im Jahr 2021. Der Durchschnittspreis für das Gasfrontjahr im deutschen Marktgebiet Trading Hub Europe (THE) hat sich in diesem Zeitraum von 118,71 EUR/MWh im vergangenen Jahr auf 68,78 EUR/MWh im Zeitraum Januar bis Anfang Februar gesenkt.

Zusammenfassend kann zur Gaspreisentwicklung gesagt werden, dass die Erdgaspreise seit Ihrem Allzeithoch im August 2022 signifikant gesunken sind, aber noch immer höher sind als im langjährigen Mittel. Es ist jedoch erkennbar, dass eine Entspannung der Preissituation anhält und sofern weiter Erdgas eingespart wird und weiterhin angebotsseitig anhaltend hohe Pipeline Gasimporte und Flüssigerdgasimporte Deutschland erreichen, die Preise in den kommenden Monaten weiter sinken könnten. Entscheidend für die Gaspreisentwicklung wird hier auch der Füllstand der deutschen Erdgasspeicher nach dem Ende der Heizperiode sein.

Prognose der Füllstände der Gasspeicher – Gaspreisentwicklung

Die Initiative Energien Speichern (Ines) prognostiziert im aktuellen Bericht für den Monat Februar 2023, dass der Füllstand der deutschen Gasspeicher bei sehr tiefen Temperaturen bis zum Ende des Winters auf 23 % sinken könnte. Dennoch ist es möglich, die Speicher vor dem nächsten Winter wieder vollständig zu füllen, schlussfolgerte Ines. Sollte es jedoch für die Jahreszeit ungewöhnlich warm werden, würde der Tiefpunkt der Speicher im März bei 74 % liegen. Nach Daten von Gas Infrastructure Europe waren die deutschen Speicher zuletzt zu 75,4 % gefüllt, was sich wohlwollend auf die Gaspreisentwicklung auswirkte.

Gemäß der geltenden Rechtslage müssen die Speicher bis Oktober wieder zu 85 % und bis November zu 95 % gefüllt sein. Der Verband berechnete, dass diese Ziele unabhängig vom Verlauf des restlichen Winters erreichbar sind. Im Januar hatte Ines noch eine Prognose mit Höchst- und Tiefstständen von 84 % und 20 % erwartet, je nach Temperaturverlauf.

Sie wollen mehr zu der Gaspreisentwicklung erfahren? Ihr Experte für Energieeffizienz B+V steht Ihnen rund um die Themen Energieberatung und Energiekostenmanagement zu Verfügung.

Quellen: Statistisches Bundesamt und Monitoringbericht 2022 der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamtes, Preisanalyse des BDEW, INES – Initiative Energien Speichern e.V.

Nachricht erfolgreich versendet