Aktuelle Gaspreisentwicklung

Aktualisiert am 11.04.2024

Gaspreisentwicklung: Lage der Gasversorgung im Jahr 2023

Im vergangenen Jahr hat Deutschland 5,0 Prozent weniger Gas verbraucht als im Jahr zuvor. Am meisten Gas wurde aus Norwegen importiert. LNG-Terminals machten einen Anteil von 7,2 Prozent an den deutschen Gasimporten aus. Die gesetzlichen Füllstandsvorgaben der Gasspeicher wurden jeweils übertroffen. Am 4. November waren sie zu 100 Prozent gefüllt.

Im Jahr 2023 hat Deutschland insgesamt 810.412 GWh Gas verbraucht. Damit sank der Verbrauch um 5.0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (849.828 GWh). Auf den Verbrauch der Haushalts- und Gewerbekunden entfielen rund 41,0 Prozent und auf den Verbrauch der Industrie entfielen 59,0 Prozent. Der Gasverbrauch hängt insbesondere bei Haushalts- und Gewerbekunden von der Temperatur ab und schwankt je nach Jahreszeit. Der Verbrauch sinkt in den Sommermonaten und steigt während der Heizperiode im Winter.

Inhaltsverzeichnis

Gaspreisentwicklung: Deutschland spart Gas

Deutschland hat viel Gas gespart. Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der Jahre 2018-2021 wurden insgesamt rund 17,5 Prozent weniger Gas verbraucht. Industriekunden verbrauchten 18,3 Prozent und Haushalts- und Gewerbekunden 16,4 Prozent weniger Gas.

Einen großen Einfluss auf den Gasverbrauch hatten die Temperaturen. Sie wirkten insgesamt verbrauchsmindernd im Vergleich zu den Jahren 2018-2021. Im Mittel lagen die Temperaturen im Jahr 2023 0,58 °C über dem Durchschnitt der Jahre 2018-2021. Sie lagen im Oktober 1,5 °C und im November 0,3 °C über dem Monatsmittel. Der Dezember hingegen war mit 4,0 °C Durchschnittstemperatur wärmer als in den Jahren 2018-2021 und lag 0,8 °C über dem Vergleichswert.

Neue Flüssiggasterminals

Bereits im Dezember 2022 hat das Flüssiggasterminal in Wilhelmshaven als erstes deutsches Terminal den Betrieb aufgenommen, es folgten Brunsbüttel mit ersten Gasflüssen im März 2023 und Lubmin im April 2023. Das LNG-Terminal in Stade wurde als viertes deutsches Terminal noch im Dezember 2023 fertiggestellt und übergeben. Die ersten Gasflüsse werden dort im Februar 2024 erwartet.

Insgesamt wurden im Jahr 2023 69.656 GWh Erdgas über deutsche LNG-Terminals nach Deutschland importiert. Dies entspricht einem Anteil von 7,2 Prozent an den gesamten deutschen Gasimporten.

Deutschland hat im Jahr 2023 nach vorläufigen Zahlen insgesamt 968 TWh (2022: 1.437 TWh) Erdgas importiert. Die größten Mengen kamen aus Norwegen (43,4 Prozent), den Niederlanden (25,8 Prozent) und Belgien (21,8 Prozent).

Gasexporte in die Nachbarländer im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen

Insgesamt liegen die Gasexporte im Jahr 2023 bei 187 TWh (2022: 501 TWh). Mit 42,0 Prozent wurde der größte Anteil nach Tschechien exportiert, die Gasexporte in die Niederlande lagen bei 18,8 Prozent und nach Österreich bei 17,9 Prozent.

Durch inländische Förderstätten wurden im Jahr 2023 37 TWh (2022: 44 TWh) Erdgas erzeugt. Deutschland verfügt in geringem Umfang über eigene Förderfelder von Erdgas. Daneben wird auch aus anderen Prozessen Gas in das Netz einspeist, vor allem aus der Biosgasproduktion.

Die Erdgasspeicher dienen als saisonaler Ausgleich, um ein konstantes Erdgasangebot mit einem saisonal abhängigen Gasbedarf auszugleichen.

Für die Befüllung der Gasspeicher gelten gesetzliche Vorgaben, die zum 1. Oktober einen Füllstand von 85 Prozent und zum 1. November von 95 Prozent vorschreiben. Beide Stichtage wurden im Jahr 2023 deutlich früher erfüllt. Bereits im Juli 2023 waren die Speicher zu 85 Prozent gefüllt und erreichten am 25. September 2023 einen Füllstand von 95 Prozent. Seit dem 9. April 2023 wurde überwiegend eingespeichert, bis die Speicher am 4. November 2023 schließlich zu 100 Prozent gefüllt waren.

Gaspreisentwicklung für den durchschnittlichen Gewerbekunden

Der Erdgaspreis für einen durchschnittlichen Gewerbekunden setzt sich im Jahr 2023 zum Stichtag 01. April aus mehreren Preiskomponenten zusammen:

  • Netzentgelt 12,2 %
  • Messung + Messstellenbetrieb 0,5 %
  • Konzessionsabgabe 0,5 %
  • CO₂-Abgabe 4,5 %
  • Erdgassteuer 4,5 %
  • Energiepreis 77,8 %
Gaspreisentwicklung

Bei den Gewerbekunden lag das arithmetische Mittel beim Netzentgelt inklusive der Entgelte für Messung und Messstellenbetrieb zum Stichtag 1. April 2023 bei 1,48 ct/kWh (2021: 1,25 ct/kWh).

2023 ist der Erdgaspreis für Gewerbekunden nach den Daten des Statistischen Bundesamtes um 12,5 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Übrigens: Bei Fragen rund um die Gaspreisentwicklung oder dem Energiecontrolling stehen wir Ihnen zur Verfügung. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!

Tagesaktuelle Werte

GASPREISENTWICKLUNG
ERDGAS TERMINMARKTPREISENTWICKLUNG
Erdgas Spotmarktpreisentwicklung

Gaspreis 2023: Die Entwicklung der Gaspreise 2023

Im Jahr 2023 erlebte der deutsche Großhandelsmarkt für Erdgas eine signifikante Preisvolatilität, beeinflusst durch geopolitische Ereignisse und marktspezifische Dynamiken. Der Terminmarkt der European Energy Exchange (EEX) für das Marktgebiet Trading Hub Europe (THE) zeigte eine deutliche Abwärtsbewegung der Preise.

Terminmarkt der EEX:

  • Der Frontjahreskontrakt im Marktgebiet THE mittelte bei 56,88 €/MWh, was einer erheblichen Reduktion von -52 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
  • Der Jahreshöchstwert wurde am 2. Januar 2023 mit 78,00 €/MWh verzeichnet.
  • Ein bemerkenswertes Zwischenhoch von 57,28 €/MWh wurde am 13. Oktober 2023erreicht, beeinflusst durch den Überfall der Hamas auf Israel.
  • Der Jahrestiefstwert wurde am 19. Dezember 2023 mit 34,90 €/MWh festgestellt, was den niedrigsten Punkt im Jahresverlauf markiert.
 

Spotmarkt der EEX:

  • Der Mittelwert für den Spotmarkt im Jahr 2023 lag bei 41 €/MWh.
  • Dieser Wert repräsentiert einen Rückgang von -66,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
  • Der Jahreshöchstwert am Spotmarkt wurde am 10. Januar 2023 mit 72,41 €/MWh registriert.
  • Der Jahrestiefstwert am Spotmarkt wurde am 11. Dezember 2023 mit 23,57 €/MWh erreicht.
Diese Zahlen verdeutlichen die starken Schwankungen auf dem Erdgasmarkt im Jahr 2023, die durch eine Kombination aus saisonalen Einflüssen, politischen Spannungen und der allgemeinen Marktlage beeinflusst wurden. Die Preise auf dem Terminmarkt und dem Spotmarkt reflektieren die Unsicherheiten und die sich schnell ändernden Bedingungen, die für Energiehändler und Verbraucher gleichermaßen Herausforderungen darstellten.

Quellen: Statistisches Bundesamt und Monitoringbericht 2023 der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamtes

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