Terminmarkt Strom

Terminmarkt für Strom und die aktuellen Entwicklungen

Die jüngsten Entwicklungen auf dem Energiemarkt haben zu spürbaren Senkungen der Strompreise im Vergleich zu den Krisenpreisen geführt. Die Vorkrisenpreise werden jedoch aktuell noch nicht erreicht. Verantwortlich dafür sind unter anderem stabile Gaslieferungen aus Norwegen und den Niederlanden, ein sinkender Flüssigerdgaspreis (LNG) sowie milde Temperaturen, die insgesamt zu einer Entspannung der Lage beigetragen haben.

Die Preisrückgänge spiegeln die negativen wirtschaftlichen Aussichten wider, die weiterhin Druck auf den Strompreis und den Terminmarkt ausüben. Lediglich der Spotmarkt, der die aktuellen Marktpreise widerspiegelt, hat sich stabilisiert. Unternehmen, die ihren Strombedarf langfristig sichern und kalkulieren möchten, können einen Teil der Mengen absichern, müssen aber bei Ausschreibungen beachten, dass zusätzliche Kosten wie Transaktionsgebühren und Gewinnmargen der Anbieter noch hinzukommen. Weiterhin ist zu beachten, dass immernoch sehr hohe Sicherheitsaufschläge in den Terminmarktpreisen (Jahresprodukte) vorhanden sind. Ein Vergleich zum z.B. auflaufenden Spotmarkt zeigt, dass die Preise am Terminmarkt trotz des Rückgangs immer noch auf einem hohen Niveau sind.

Tagesaktuelle Werte

Terminmarkt STROMPREISENTWICKLUNG

STROM TERMINMARKTPREISENTWICKLUNG

Übersicht über die Spot- und Terminmarktpreise für Strom

Seit dem 1. Januar 2020 haben sich die Preise auf dem Spotmarkt stark verändert. Die Entwicklung zeigt einerseits eine hohe Volatilität, aber auch eine bemerkenswerte Stabilität in Form einer Seitwärtsbewegung seit Mitte 2023. Im Jahr 2022 lag der durchschnittliche, nicht nach Menge gewichtete Jahresmittelwert bei ca. 234 €/MWh im Base und 239€/MWh im Peak. Dieser Wert ist im Jahr 2023 deutlich auf ca. 95 €/MWh im Base und Peak gesunken. Der auflaufende Spotmarktpreis liegt aktuell bei ca. 73€/MWh im Base und ca. 62€/MWh im Peak. Somit liegt auch der auflaufende Spotmarkt weiter unter den Preisen des Jahres 2023, was die weitere Stabilisierung und sinkende Tendenz verstärkt.

Vergleich vom Spotmarkt und der Strompreisentwicklung am Terminmarkt

Im Jahr 2022 lagen die Preise auf dem Spotmarkt im Durchschnitt etwa 150 EUR/MWh höher als die Terminmarkt-Strompreise, was zeigt, wie stark die kurzfristige Nachfrage die Preise beeinflussen kann.

Im Jahr 2023 kehrte sich dieses Verhältnis um, und der Spotmarkt lag rund 203 EUR/MWh unter den Preisen des Terminmarkts für Strom. In den ersten Tagen des Jahres 2024 setzt sich dieser Trend fort, wobei der Spotmarkt etwa 52 EUR/MWh unter dem Strompreis am Terminmarkt lag. Dieser Vergleich basiert auf den durchschnittlichen, nicht gewichteten Baseload-Werten der jeweiligen Lieferjahre, wobei der Spotmarkt die tatsächliche Lieferperiode und der Terminmarkt die Preise des vorangegangenen Jahres widerspiegelt.

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Gegensätzliche Entwicklungen an den Märkten

In den letzten Monaten haben sich die Strommärkte in eine ungewöhnliche Richtung entwickelt: Während die Preise im kurzfristigen Spothandel aufgrund der starken Erzeugung von Solar- und Windstrom sinken, stiegen die Preise am Terminmarkt für Storm für zukünftige Lieferjahre seit Ende Februar stetig an. Seit Anfang September sinken die Preise für die kommenden Jahre (2025+2026) wieder und erreichen wieder das Niveau vom Anfang des Jahres. Die Preissteigerungen am Terminmarkt lassen sich auf mehrere zentrale Faktoren zurückführen:
  • Steigende Kosten für fossile Energieträger: Die Preise für Erdgas, Kohle und CO₂-Zertifikate sind seit Februar gestiegen und beeinflussen die Kosten für zukünftige Stromlieferungen.
  • Geopolitische Risiken und unsichere wirtschaftliche Aussichten: Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten, insbesondere in Deutschland, haben die Erwartungen an die zukünftige Stromnachfrage beeinflusst.
  • Drosselung der LNG-Förderung in den USA: Diese Entwicklung hat die globalen Gaspreise erhöht und die Kosten für die zukünftige Stromerzeugung verteuert.
Im Gegensatz dazu sind die Preise am Spotmarkt aufgrund der wachsenden Dominanz erneuerbarer Energien weiter gesunken. Im April 2024 erreichte der Durchschnittspreis am Spotmarkt ca. 62€/MWh im Base und 53€/MWh im Peak, ein Rückgang gegenüber dem Vormonat. Der Anteil an Erneuerbaren Energien lag bei ca. 62% und der Anteil von Solar- und Windkraftwerke haben im April 47 % der gesamten Stromerzeugung bereitgestellt, was die Preise weiter nach unten drückte. Diese divergierende Preisentwicklung zeigt, dass Händler bereit sind, für zukünftige Stromlieferungen deutlich mehr zu zahlen als für den kurzfristigen Bedarf. Dies spiegelt die Unsicherheiten und Erwartungen hinsichtlich der langfristigen Versorgungssicherheit wider. Gleichzeitig führen die wachsenden Beiträge der erneuerbaren Energien zu einer Vergrößerung der Differenz zwischen den am Markt erzielten Erlösen und den garantierten Einspeisevergütungen. Diese Differenz muss durch den Klima- und Transformationsfonds gedeckt werden, was zusätzliche finanzielle Belastungen mit sich bringt. Im April führten hohe Einspeisungen von Solarstrom auch vermehrt zu negativen Preisen Diese Entwicklungen zeigen, wie stark verschiedene Faktoren, von geopolitischen Risiken bis zur erneuerbaren Energieerzeugung, die Preisbildung auf den Strommärkten beeinflussen. Die weitere Entwicklung wird davon abhängen, wie diese sich in den kommenden Monaten gestalten.

Zwischenfälle am EPEX

Im Juni ereigneten sich im deutschen Stromhandel mehrere bemerkenswerte Zwischenfälle, die zu ungewöhnlichen Preisschwankungen führten. Am 26. Juni kam es aufgrund eines technischen Fehlers bei der Börse EPEX SPOT zu einer vollständigen Entkopplung Deutschlands vom Stromhandel mit seinen Nachbarländern. Dies führte während der Spitzenverbrauchszeiten zu drastischen Preisanstiegen im Day-Ahead-Handel, da normalerweise benötigter Strom nicht aus den Nachbarländern importiert werden konnte. Die Preise erreichten morgens zwischen 6 und 7 Uhr 2.325 EUR/MWh und abends zwischen 20 und 21 Uhr 1.796 EUR/MWh. Im Intraday-Handel normalisierten sich die Preise wieder, als die Grenzkuppelkapazitäten verfügbar wurden.

Ein weiteres ungewöhnliches Ereignis trat am 3. Juni auf, als die Solar- und Windkraftleistung um etwa acht Gigawatt hinter den Prognosen zurückblieb. Zusätzlich trugen Probleme an den Grenzkuppelkapazitäten zwischen Frankreich und Deutschland zu weiteren Preisanstiegen bei. Während die Day-Ahead-Preise für den Vormittag bei etwa 100 EUR/MWh lagen, stiegen die Preise im Intraday-Handel auf durchschnittlich 500 EUR/MWh, mit Spitzenwerten von über 10.000 EUR/MWh in einzelnen Zeitfenstern.

Energiebeschaffung am Spot- und Terminmarkt für Storm neu denken

Die Strombeschaffung hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert und ist komplexer geworden. Die Wahl des richtigen Beschaffungsmodells, ob am Spotmarkt, am Terminmarkt für Strom oder in einer kombinierten Variante, ist heute entscheidender, denn je für die Kostenkontrolle und die wirtschaftliche Stabilität eines Unternehmens. Der Terminmarkt für Storm sorgt für die Sicherheit fester Preise für zukünftige Lieferungen, während der Spotmarkt die Flexibilität mitbringt, auf aktuelle Marktpreise zu reagieren. Beide Ansätze haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile.

Viele Unternehmen setzen inzwischen auf flexible Einkaufsmodelle, die sowohl Spot- als auch Terminmarkt-Storm kombinieren. Dadurch entsteht die Möglichkeit, von kurzfristigen Preisschwankungen zu profitieren, was besonders in einem volatilen Markt attraktiv sein kann. Allerdings erfordert dies auch eine sorgfältige Planung und genaue Prognosen, da unvorhersehbare Entwicklungen auf dem Spotmarkt die Kostenstruktur eines Unternehmens erheblich beeinflussen können.

Diese Mischung ermöglicht es gleichzeitig, langfristige Risiken durch feste Verträge zu minimieren. Dabei sind eine fundierte Planung und eine professionelle Beratung wie durch die Experten von B+V Consulting unerlässlich, um die optimale Beschaffungsstrategie zu entwickeln und mögliche Kostenfallen zu vermeiden.

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