Die Gas-Umlage: Das kommt auf Sie zu

Die Gas-Umlage Kosten: Was kommt auf Sie zu?

Am 15. August 2022 gab Trading Hub Europe nun die Höhe der Mehrkosten für Gas bekannt, die ab Oktober private Haushalte ebenso wie Unternehmen trifft. Diese wird zunächst bei 2,419 Cent pro Kilowattstunde (ohne Mehrwertsteuer) liegen. Energieversorger können in diesem Rahmen die aktuellen Mehrkosten der Gasimporteure an ihre Kunden weitergeben. Ziel ist die Stabilisation und Sicherheit der Gasversorgung, die aufgrund der Coronakrise und den aktuellen Vorkommnissen in der Ukraine in Gefahr steht.

Was kommt ab Oktober auf Haushalte und Unternehmen zu, wie wird abgerechnet, gibt es Entlastungspakete und kommt es zum Aufschlag der Mehrwertsteuer? Als Experten für Energieeffizienz bringen wir in diesem Artikel Licht ins Dunkel, damit Sie vorbereitet sind. Wir beschreiben hier ausschließlich die Erhöhung der Umlage-Kosten sowie die Einführung neuer Umlagen. Die neuen Gasumlagen tragen nur einen Teil zur aktuellen Kostensteigerung bei. Eine noch deutlichere Erhöhung droht durch die sehr stark gestiegenen Großhandelspreise.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Gas-Umlage? – ein Exkurs

In unserem vorangegangenen Beitrag „Das Wichtigste zur Gas-Umlage im Überblick“ erklären wir Ihnen genau, was es mit der Umlage auf sich hat. Daher wollen wir Ihnen hier nur kurz zusammenfassen, um was es geht.

Gashändler stehen aktuell vor der Herausforderung, Lieferengpässe in der derzeitigen Energiekrise überbrücken zu müssen. Da die Energieversorger vertraglich festgesetzte Lieferungen zusagen, müssen sie diese Mengen aus anderen Quellen beziehen, die um vielfach höhere Preise verlangen. Diese Neueinkäufe verursachen hohen Mehrausgaben, die langfristig von den Gasimporteuren nicht getragen werden können, ohne in eine Insolvenz zu steuern. Würde dieser Fall eintreten, wäre die gesamte Versorgungssicherheit in Deutschland gefährdet.

Angesichts dessen wurde die befristete Gas-Sicherungsumlage beschlossen, mit der die Kosten nun auf mehrere Schultern umverteilt werden. Bis Ende September tragen die Gashändler den Mehraufwand noch allein. Danach können sie 90 % der Beschaffungskosten umlegen. Grundlage ist das § 26 Energiesicherungsgesetz (EnSiG). Die Umlagekosten werden zunächst an Bilanzkreisverantwortliche, also die Energieversorger, gestellt. Diese können dann nach ihrem Ermessen die Kosten an private und gewerbliche Kunden weiterreichen. Dabei erfolgt dir Abrechnung monatlich und kann alle drei Monate angepasst werden.

Mit welcher Umlage müssen wir rechnen?

Zunächst spekulierten Branchenexperten bei der Höhe zwischen 1 und 5 Cent/kWh. Bei der indessen offiziellen Bekanntgabe wurden die Energiemehrkosten auf 2,419 Cent/kWh beziffert. Zu bedenken gilt, dass dies kein fixer Preis über die gesamte Laufzeit der Umlage bis voraussichtlich April 2024 ist. Alle drei Monaten ist eine Anpassung je nach Marktentwicklung möglich. Hinzu kommt, dass die Mehrwertsteuer auf die Umlagen anfällt. Diese soll jedoch ab dem 01.10.2022 von 19% auf 7% gesenkt werden.

Derzeit ist davon auszugehen, dass die Einführung der Umlage sich bis November verzögern könnte. Das liegt schlichtweg an der Einhaltung der Ankündigungsfristen laut Energiewirtschaftsgesetz von vier bis sechs Wochen.

Umlageänderungen ab 01.10.2022

Bis 1. Oktober 2022 Ab 1. Oktober 2022
Gasumlage 0 EUR/MWh 24,19 EUR/MWh (2,419 ct/kWh)
SLP Bilanzierungsumlage 0 EUR/MWh 5,70 EUR/MWh (0,57 ct/kWh)
RLM Bilanzierungsumlage 0 EUR/MWh 3,90 EUR/MWh (0,39 ct/kWh)
ggf. Konvertierungsentgelt 0,45 EUR/MWh
0,45 EUR/MWh (0,045 ct/kWh)
ggf. Konvertierungsumlage 0 EUR/MWh 0,38 EUR/MWh (0,038 ct/kWh)
VHP-Entgelt 0,001 EUR/MWh 0,00148 EUR/MWh (0,000148 ct/kWh)
Gasspeicherumlage - 0,59 EUR/MWh (0,059 ct/kWh)

Mehrkosten für Kleinstunternehmen mit 25.000 kWh (SLP)

Ab 1. Oktober 2022 Gesamtkosten je Umlage / Entgelt
Gasumlage 24,19 EUR/MWh (2,419 ct/kWh) 604,75 €
SLP Bilanzierungsumlage 5,70 EUR/MWh (0,57 ct/kWh) 142,50 €
ggf. Konvertierungsentgelt 0,45 EUR/MWh (0,045 ct/kWh)
11,25 €
ggf. Konvertierungsumlage 0,38 EUR/MWh (0,038 ct/kWh) 9,50 €
VHP-Entgelt 0,00148 EUR/MWh (0,000148 ct/kWh) 0,04 €
Gasspeicherumlage 0,59 EUR/MWh (0,059 ct/kWh) 14,75 €
Gesamt 3,131 ct/kWh 782,79 €

Mehrkosten für Kleinunternehmen mit 250.000 kWh (SLP)

Ab 1. Oktober 2022 Gesamtkosten je Umlage / Entgelt
Gasumlage 24,19 EUR/MWh (2,419 ct/kWh) 6.047,50 €
SLP Bilanzierungsumlage 5,70 EUR/MWh (0,57 ct/kWh) 1.425,00 €
ggf. Konvertierungsentgelt 0,45 EUR/MWh (0,045 ct/kWh)
112,50 €
ggf. Konvertierungsumlage 0,38 EUR/MWh (0,038 ct/kWh) 95,00 €
VHP-Entgelt 0,00148 EUR/MWh (0,000148 ct/kWh) 0,37 €
Gasspeicherumlage 0,59 EUR/MWh (0,059 ct/kWh) 147,50 €
Gesamt 3,131 ct/kWh 7.827,87 €

Mehrkosten für große Unternehmen mit 5.000.000 kWh (RLM)

Ab 1. Oktober 2022 Gesamtkosten je Umlage / Entgelt
Gasumlage 24,19 EUR/MWh (2,419 ct/kWh) 120.950,00 €
RLM Bilanzierungsumlage 3,90 EUR/MWh (0,39 ct/kWh) 19.500,00 €
ggf. Konvertierungsentgelt 0,45 EUR/MWh (0,045 ct/kWh)
2.250,00 €
ggf. Konvertierungsumlage 0,38 EUR/MWh (0,038 ct/kWh) 1.900,00 €
VHP-Entgelt 0,00148 EUR/MWh (0,000148 ct/kWh) 7,40 €
Gasspeicherumlage 0,59 EUR/MWh (0,059 ct/kWh) 2.950,00 €
Gesamt 2,951 ct/kWh 147.557,40 €

Häufig gestellte Fragen zur Gas-Umlage 2022

Die Kosten treffen sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen jeder Größe. Etwa die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland werden mit Gas beheizt und auch die Industrie, das produzierende Gewerbe und Hersteller greifen auf die Gasversorgung zurück.

Wie hoch die exakten Kosten am Ende liegen, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Verbrauch und Dämmung ab. Jedoch gibt es exemplarische Musterberechnungen auf Grundlage von Musterhaushalten.

So müssen

  • kleine Unternehmen mit einem Verbrauch von 250.000 kWh Gas pro Jahr mit ca. 7800 Euro Mehrkosten,
  • mittlere Unternehmen mit einem Verbrauch von 1.000.000 kWh Gas pro Jahr mit ca. 31.000 Euro Mehrkosten und
  • große Unternehmen mit einem Verbrauch von 5.000.000 kWh Gas pro Jahr mit ca. 150.000 Euro Mehrkosten pro Jahr rechnen.

Auf der Gasrechnung zwischen November und Dezember wird die erste Umlage erscheinen. Seitens der Bundesregierung gab es erste Ankündigen von Entlastungspaketen für Einkommensgruppen, die die Mehrkosten kaum selbst tragen können.

Die Umlage trifft auch eine Vielzahl von Unternehmen stark. Aktuell schätzt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Mehrkosten für die deutsche Industrie auf insgesamt rund 5,7 Milliarden Euro. Allen voran sind Unternehmen aus der Chemie-, Metall- und Bauindustrie von den hohen Belastungen der Gas-Umlage betroffen, die Ausgangsmaterialien für weitere Produktionsprozesse liefern und daher einen hohen Energiebedarf haben. Laut Experten wird allein die Grundstoffindustrie mehr als die Hälfte der Mehrkosten tragen. Aber auch viele weitere große und kleine Unternehmen werden die Mehrkosten deutlich spüren.

Damit Sie sich einen Überblick über die Kosten machen können, die auf Ihren Betrieb mit der Umlage zukommen, stellen wir Ihnen hier einige zur Verfügung.

Wie stark sind Sie von der Umlage betroffen? Unabhängig davon, ob Sie mit hohen Mehrkosten rechnen oder nicht, wird jeder die erhöhten Energiekosten spüren. Daher lohnt es genau jetzt, die Energiebeschaffung neu zu gestalten. Wir von B+V Energie Consulting sind Ihre Experten für die Optimierung Ihrer Energiebeschaffung. Lassen Sie uns zusammen Einsparpotenziale aufdecken, sodass Sie mit individuellen Maßnahmen und Modellen nicht nur jetzt profitieren, sondern sich langfristig optimal positionieren.

Sprechen Sie uns dazu gerne an uns lassen Sie sich unverbindlich beraten. Wir lassen Sie nicht im Regen stehen. Versprochen!

Nachricht erfolgreich versendet