Nachhaltige Lieferketten – so klappt grüne Logistik
Eine nachhaltige Lieferkette integriert ethische und umweltbewusste Praktiken in ein wettbewerbsfähiges Geschäftsmodell und gewährleistet Transparenz von der Rohstoffbeschaffung bis zum Recycling. Um die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, den Klimawandel zu bekämpfen und die Biodiversität zu erhalten, sind signifikante Verhaltensänderungen von Verbrauchern, aber vor allem auch von Produzenten erforderlich. In diesem Kontext hat der Deutsche Bundestag am 11. Juni 2021 das Lieferkettengesetz verabschiedet, das deutschen Unternehmen spezifische Sorgfaltspflichten im Umgang mit ausländischen Handelspartnern und der Umwelt auferlegt, um diese Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.
Was ist eine nachhaltige Lieferkette, was sagt das Lieferkettengesetz aus und wie erreicht man eine grüne Logistik? Das haben sich unsere Experten für Energieeffizienz von B+V Energie Consulting für Sie in diesem Beitrag einmal genauer ansehen.
Was versteht man unter einer nachhaltigen Lieferkette?
Unter einer nachhaltigen Lieferkette versteht man die Organisation von Liefer- und Produktionsprozessen in einer Art und Weise, die ökologische, soziale und ökonomische Standards berücksichtigt. Ziel einer sogenannten grünen Logistik ist es, langfristig Vorteile für die Umwelt, die Gesellschaft und die beteiligten Unternehmen zu schaffen. So sollen die Auswirkungen auf die Umwelt minimiert, faire Arbeitsbedingungen gefördert und die ökonomische Effizienz über den gesamten Produktlebenszyklus optimiert werden. Zudem trägt sie zum Energiesparen in Unternehmen bei.
Dabei umfasst die nachhaltige Lieferkette alle Phasen – von der Beschaffung der Rohmaterialien über die Produktion und Distribution bis hin zur Entsorgung oder dem Recycling der Produkte. In jeder dieser Phasen werden Maßnahmen ergriffen, um eine nachhaltige Lieferkette auch in die Praxis zu übertragen. Beispielsweise werden Emissionen reduziert, der Wasserverbrauch gesenkt oder die Verwendung von recycelbaren Materialien erhöht. Zudem wird in nachhaltigen Lieferketten großer Wert auf soziale Aspekte gelegt, indem beispielsweise Kinderarbeit verboten, angemessene Löhne gezahlt und sichere Arbeitsbedingungen geschaffen werden.
Für Unternehmen bedeutet die Umsetzung einer nachhaltigen Lieferkette häufig auch, eng mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, um Transparenz zu gewährleisten und sicherzustellen, dass Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden. Dies kann auch die Entwicklung von Qualifikationsprogrammen für Lieferanten einschließen, die sie in die Lage versetzen, nachhaltigere Praktiken zu etablieren.
Die wichtigsten Regularien im Lieferkettengesetz zur Nachhaltigkeit
Das am 1. Januar 2024 in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz regelt die menschenrechtliche Verantwortung deutscher Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten entlang ihrer globalen Lieferketten. Es verpflichtet Unternehmen zur Einrichtung eines Risikomanagementsystems, um Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden zu identifizieren und zu minimieren, und verlangt die Implementierung von Beschwerdeverfahren sowie einer regelmäßigen Berichterstattung. Die Verantwortung erstreckt sich über den gesamten Lieferprozess, einschließlich der Aktivitäten von direkten und indirekten Zulieferern.
Bei Verstößen gegen das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz drohen Bußgelder von bis zu 8 Millionen Euro oder bis zu 2 Prozent des globalen Jahresumsatzes für Unternehmen, deren Umsatz 400 Millionen Euro übersteigt. Zudem besteht die Gefahr eines potenziellen Ausschlusses von öffentlichen Auftragsvergaben.
Erste Schritte zum Aufbau einer grünen Logistik
Der Aufbau einer nachhaltigen Lieferkette ist ein durchaus komplexer Prozess, der ein im Vorfeld strategisches Denken erfordert, um gezielte Handeln zu definieren. Für Unternehmen, die ihre Lieferkette umweltfreundlicher und ethischer gestalten möchten, sind folgenden erste Schritte wichtig:
Bewertung des Business Case und des Unternehmensumfelds
Der erste Schritt umfasst eine gründliche Analyse der internen und externen Faktoren, die die Lieferkette beeinflussen. Ziel ist es, dringende Probleme zu identifizieren sowie Risiken und Chancen zu bewerten, die mit der Umstellung auf eine nachhaltige Lieferkette verbunden sind. Die Erkenntnisse sind wesentlich für die Entwicklung einer fundierten Strategie.
Analyse der aktuellen Logistik- und Lieferkettenprozesse
Eine detaillierte Untersuchung aller Prozesse hilft dabei, Bereiche zu identifizieren, in denen Umweltauswirkungen reduziert werden können. Dies beinhaltet die Analyse des Energieverbrauchs, der Emissionswerte, der Transportrouten und der verwendeten Verpackungsmaterialien.
Festlegung klarer und messbarer Ziele
Basierend auf der vorangegangenen Analyse sollten spezifische, messbare Ziele zur Reduzierung von Emissionen, Abfall und Energieverbrauch definiert werden. Alle definierten Ziele sollten nicht nur ambitioniert, sondern auch realistisch sein und sich an den übergeordneten Nachhaltigkeitszielen Ihres Unternehmens orientieren.
Risikomanagement durch Kooperation mit Lieferanten
Nachhaltigkeit in der Lieferkette bezieht in diesem Schritt die Zusammenarbeit mit Lieferanten zur Sicherstellung bestimmter Mindeststandards ein. Auch das Festlegen eines Mindestalters für Beschäftigte, faire Arbeitsverträge und ein angemessener Gesundheits- sowie Arbeitsschutz haben große Bedeutung in der grünen Logistik.
Steigerung der Betriebseffizienz
Eine signifikante Kostenreduktion ohne negative Auswirkungen auf den Betrieb, kann etwa durch die Optimierung der Transportwege, zum Beispiel auf dem Seeweg statt per Luftfracht. Ebenso steigert der Einsatz erneuerbarer Energien die Energieeffizienz eines Betriebs. Nachhaltige Beschaffung: Der Einkauf von Rohstoffen sollte soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen. Bevorzugt werden sollten Materialien, die auf natürlicher Basis hergestellt werden und im Laufe ihres Lebenszyklus weniger Treibhausgase freisetzen als konventionelle Materialien.
Wo wir bei der nachhaltigen Lieferkette ansetzen
Unternehmen, die sich der Aufgabe widmen, eine nachhaltige Lieferkette einzuführen, verbessern häufig ihre bestehenden Produkte durch neue Leistungsmerkmale oder entwickeln sogar ganz neue, umweltfreundlichere Produkte. Der Einsatz von Technologien wie Photovoltaik-Anlagen oder Anlagen zur gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme (KWK) sind Beispiele für die Eigenstromerzeugung, die sich gleichermaßen positiv auf die nachhaltige Lieferkette auswirkt.
Zusätzlich ermöglicht die Fokussierung auf Effizienzsteigerungen in der Lieferkette Unternehmen, Beschaffungskosten zu senken und die Umweltauswirkungen zu minimieren. Dies wird durch reduzierten Verbrauch von Energie, Wasser und Materialien erreicht sowie durch Verbesserungen im Gesundheitsschutz und der Mitarbeitermotivation, was wiederum die Produktivität steigert.
Insbesondere für kleine und mittlere Betriebe spielt die Energieeffizienz im Unternehmen eine zunehmend kritische Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit. Durch eine professionelle Energieberatung und eine gründliche energetische Bestandsaufnahme können Energiekosten effektiv gesenkt und ein zielgerichteter Energiesparplan entwickelt werden, was oft vernachlässigte Potenziale zur Kostensenkung aufdeckt.
Gerne informieren wir Sie dazu in einem persönlichen Gespräch.