Handel mit CO₂-Zertifikaten als Klimapolitik-Instrument
Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung, zur Reduktion der Energiepreise für Privathaushalte und Unternehmen, aber auch zur Erreichung der Klimaziele sind im vollen Gange. Analog dazu wird der Umbau des Energiesystems stark vorangetrieben. Klimaneutralität ist eines der hochgesteckten Ziele. Wie aber gelingt das, insbesondere in Bereichen wie der Industrie und dem Verkehr? Hier kommt der Handel mit CO₂-Zertifikaten ins Spiel. Der sogenannte Emissionshandel für CO₂ ist ein zentrales Instrument der EU-Klimapolitik.
Erst kürzlich hat das EU-Parlament eine weitere Ausdehnung zum April 2024 beschlossen, wodurch rund drei Viertel aller europäischen CO₂-Emissionen in der Zukunft dem Emissionshandel unterliegen. Ab 2027 kommen ebenso Wärme und Verkehr hinzu. Durch die jährlich sinkende Menge an Emissionsrechten wird der Handel mit CO₂-Zertifikaten stetig teurer, wodurch ein Anreiz geschaffen wird, energieeffizienter zu werden.
Was aber ist der Handel mit CO₂-Zertifikaten genau, wie funktioniert er und was müssen Sie sonst noch wissen? Lesen Sie nachfolgend alles Wissenswerte zum Handel mit CO₂-Zertifikaten aus erster Hand von den B+V Energie Consulting Experten für Energieeffizienz.
Was ist der Handel mit CO₂-Zertifikaten?
Bereits im Jahr 1997 wurde der Handel mit CO₂-Zertifikaten durch das Kyoto-Protokoll mit dem Ziel eingeführt, dabei zu helfen, schrittweise die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Schließlich lautet das langfristige Klimaziel, die Emissionen bis 2050 auf null zu reduzieren. Im Dezember 2022 hatte man sich bereits auf eine Verschärfung des Handels mit CO₂-Zertifikaten geeinigt, die Beschlüsse wurden nun verabschiedet. Beim Handel mit CO₂-Zertifikaten greifen zwei Mechanismen, die wir Ihnen im nächsten Abschnitt umfassender erläutern. Zum einen müssen Unternehmen Emissionsrechte erwerben, um CO₂ ausstoßen zu dürfen, oder können, bei geringerem Ausstoß, dieses Rechte auch verkaufen.
Der Handel mit CO₂-Zertifikaten wird als Cap-and-Trade-System bezeichnet. Dieser findet an der Leipziger European Energy Exchange AG, kurz EEX, und der Frankfurter Energiebörse statt. CO₂-Zertifikate werden über Depots oder Banken erworben.
In der Regel erfolgt der Handel mit CO₂-Zertifikaten bzw. die Vergabe per Auktion. Jedes Jahr sinkt die Gesamtmenge um 2,2 Prozent pro Jahr. Nach jedem erfolgreichen Handel mit CO₂-Zertifikaten ist ein Unternehmen dazu berechtigt, eine gewisse Menge an Treibhausgasen auszustoßen. Da die Kosten für den Handel mit CO₂-Zertifikaten stetig steigen, wird ein Anreiz zur Implementierung von Energiemaßnahmen, wie durch eine Energieberatung oder ein Energieaudit geschaffen.
Wie funktioniert der Handel mit CO₂-Zertifikaten?
Beim Handel mit CO₂-Zertifikaten geht es, einfach ausgedrückt, darum, dass ein Unternehmen „Rechte“ kauft, um Treibhausgase zu produzieren. Übersteigt die Menge an ausgestoßenem CO₂ die erworbenen Emissionsrechte, so müssen Betriebe nachkaufen. Jedoch geht es beim Handel mit CO₂-Zertifikaten auch andersherum. Wer mehr besitzt und weniger ausstößt, kann seine CO₂-Zertifikate auch wieder verkaufen. Dies schafft einen finanziellen Anreiz für Unternehmen, ihre Emissionen zu reduzieren, da eine Verringerung der eigenen Emissionen entweder Kosten einspart oder durch den Verkauf von Zertifikaten sogar zu Einnahmen führen kann.
Die zentrale Behörde legt eine maximale Menge an Emissionen fest, die in einem bestimmten Zeitraum (z. B. einem Jahr) emittiert werden dürfen. Diese Menge wird im Laufe der Zeit in der Regel stetig reduziert, um das Ziel einer Verringerung der Gesamtemissionen zu erreichen.
Jedes Zertifikat erlaubt die Emission einer festgelegten Menge, z. B. einer Tonne CO₂. Die Gesamtzahl der Zertifikate entspricht dem festgelegten Emissionslimit. Diese Zertifikate werden entweder zum Teil kostenlos an Unternehmen verteilt oder überwiegend über Auktionen verkauft.
Das System wird als Cap und Trade bezeichnet, wobei Cap für die Begrenzung der ausgegebenen CO₂-Zertifikate und Trade für den Handel steht.
Sofern ein Unternehmen mehr CO₂ produziert, als es Zertifikate besitzt, muss es diese im Anschluss zum doppelten Preis nachkaufen. Die Einnahmen aus dem Handel mit CO₂-Zertifikaten müssen zu 50 % in Klimaschutzmaßnahmen fließen. Was mit dem Rest passiert, steht dem jeweiligen EU-Land sowie Island, Norwegen und Liechtenstein frei. In Deutschland werden 100 % für den Klimaschutz verwendet.
Sie wollen beim Handel mit CO₂-Zertifikaten sparen oder sogar Gewinne erzielen? Gerne beraten wir Sie zu Ihrer Energieeffizienz und begleiten Sie auf dem Weg zur Senkung Ihrer CO₂-Emissionen sowie zum Energiekostenmanagement. Nehmen Sie dazu gerne unverbindlich Kontakt zu uns auf.