Strommarkt und die Entwicklungen 2024
Klimaziele, geopolitische Herausforderungen und die Energiewende erfordern flexible Lösungen am Strommarkt, um Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. Die Grundlage dafür bilden zuverlässige Strommarktdaten. Jüngst hat die Bundesnetzagentur die aktuellen Strommarktdaten für das Jahr 2024 veröffentlicht. In diesem Beitrag erhalten Sie eine Übersicht über die Zahlen, ebenso wie über den Anteil erneuerbarer Energien 2024 und dem Strommix in Deutschland 2024.
Was ist der europäische Strommarkt?
Der europäische Strommarkt funktioniert als Verbundsystem, in dem Angebot und Nachfrage länderübergreifend ausbalanciert werden. Dies ermöglicht es, Strom dort zu erzeugen, wo die Bedingungen am kosteneffizientesten sind, und so wechselseitig von den jeweiligen Vorteilen der Partnerländer zu profitieren. Grundlage dieses Strommarkts ist das Prinzip des freien Wettbewerbs, mit dem Ziel, die Stromversorgung effizienter, sicherer und kostengünstiger zu gestalten.
Der Handel erfolgt über verschiedene Zeitspannen:
– Langfristige Verträge, die über Jahre hinweg bestehen
– Day-Ahead-Markt, auf dem Strom für den nächsten Tag gehandelt wird
– Intraday-Markt, auf dem kurzfristige Strombedarfe ausgeglichen werden
Die Liberalisierung und Harmonisierung des Strommarkts erfolgen auf Basis von EU-Richtlinien und regulatorischen Vorgaben. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Energieunion, die als Rahmenwerk zur Schaffung eines integrierten, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Energiemarkts dient.
Die Strommarktdaten 2024
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland insgesamt 431,7 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugt, was einem Rückgang von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (450,5 TWh) entspricht. Trotzdem erreichten die erneuerbaren Energien einen Anteil 2024 von 59,0 Prozent an der Stromerzeugung. Das ist ein Anstieg am Strommarkt im Vergleich zu 56,0 Prozent im Vorjahr. Erneuerbare Energien sind somit weiterhin die wichtigste Energiequelle für die Stromversorgung und dem Strommix Deutschland 2024.

Wind und Sonne dominieren beim Anteil der erneuerbaren Energien 2024
Mit 25,7 TWh von Offshore-Windkraftanlagen und 111,9 TWh von Onshore-Windkraftanlagen stellte die Windenergie den größten Anteil unter den erneuerbaren Energieträgern. Zwar blieb die Windenergie insgesamt leicht unter den Werten von 2023 (Offshore: 23,5 TWh, Onshore: 118,8 TWh), dennoch bleibt sie eine zentrale Säule des Strommix in Deutschland 2024.
Photovoltaikanlagen konnten am Strommarkt hingegen einen deutlichen Zuwachs verzeichnen: Laut Strommarktdaten wurden 63,3 TWh Strom aus Solarenergie eingespeist, ein Anstieg von 13,6 Prozent gegenüber 2023 (55,7 TWh). Der Zuwachs ist den Ausbau der installierten Leistung zurückzuführen. Biomasse steuerte 36,0 TWh bei, etwas weniger als im Vorjahr von 37,8 TWh.
Rückgang bei konventionellen Energieträgern am Strommarkt
Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern sank deutlich auf Strommarktdaten von 176,8 TWh, ein Rückgang von 10,9 Prozent im Vergleich zu 2023. Besonders die Stromerzeugung aus Steinkohle ging stark zurück (-31,2 Prozent), während auch die Erzeugung aus Braunkohle um 8,8 Prozent sank.
Eine Ausnahme bildete Erdgas: Hier stieg die Stromerzeugung um 8,6 Prozent auf 56,9 TWh. Der Anteil von Erdgas an der Gesamterzeugung erhöhte sich damit auf 13,2 Prozent (2023: 11,6 Prozent).
Strommarkt und die Großhandelspreise
Während die Großhandelsstrompreise erheblich sanken, stiegen die Stromimporte signifikant an, während die Exporte zurückgingen.
Großhandelsstrompreise: Deutlicher Rückgang
Im Day-Ahead-Markt lag der durchschnittliche Großhandelsstrompreis 2024 bei 78,51 €/MWh. Im Vergleich zum Vorjahr (95,18 €/MWh) entspricht das einem Rückgang am Strommarkt von 17,5 Prozent. Besonders auffällig war hier die Zunahme der negativen Strompreise 2024. In 457 von insgesamt 8.784 Stunden des Schaltjahres 2024 wurden negative Preise verzeichnet, was einem deutlichen Anstieg gegenüber 301 Stunden des Vorjahres entspricht.
Höchstpreise von über 100 €/MWh traten, bei der aktuellen Strompreisentwicklung, hingegen seltener auf. Während solche Preise 2023 noch in 4.106 Stunden registriert wurden, waren es, nach den aktuellen Strommarktdaten 2024, nur noch 2.296 Stunden. Der Rückgang der Spitzenpreise und der durchschnittlichen Preise verdeutlicht eine Stabilisierung des Strommarkts, die vor allem durch den stärkeren Anteil erneuerbarer Energien 2024 und verbesserte Marktbedingungen begünstigt wurde.
Grenzüberschreitender Stromhandel: Importe steigen deutlich
Im kommerziellen Außenhandel importierte Deutschland 2024 insgesamt 67,0 TWh Strom, ein Anstieg von 23,2 Prozent gegenüber 2023 (54,3 TWh). Gleichzeitig sanken die Exporte um 10,1 Prozent auf 35,1 TWh (2023: 39,0 TWh).
Die Steigerung der Importe ist vor allem auf das europäische Marktmodell zurückzuführen, bei dem Strom in Regionen mit den günstigsten Erzeugungsbedingungen produziert wird. Deutschland nutzt die Möglichkeit, um teurere inländische Erzeugung zu vermeiden. Trotz ausreichender Erzeugungskapazitäten ist der Import von günstigem Strom oft wirtschaftlich sinnvoll.
Fazit zum Strommarkt 2024
Die Strommarktdaten zeigen, dass Deutschland weiterhin Fortschritte bei der Energiewende macht. Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien 2024, insbesondere durch den Ausbau der Photovoltaik, ist ein positives Signal. Gleichzeitig bleibt die Abhängigkeit von Erdgas ein wichtiger Faktor, insbesondere angesichts der geopolitischen Herausforderungen und der Diskussion um Versorgungssicherheit.
Mit Blick auf die kommenden Jahre wird entscheidend sein, wie schnell der Ausbau der erneuerbaren Energien voranschreiten kann, um den Rückgang der konventionellen Energieträger auszugleichen und die Stromversorgung klimaneutral zu gestalten.
Wie beeinflussen die Strommarktdaten die Energiebeschaffung?
Angesichts volatiler Energiemärkte und steigender Anforderungen an Kosteneffizienz sowie Planbarkeit ist die Wahl eines passenden Beschaffungsmodells heute eine der zentralen Herausforderungen für Unternehmen.
Grundsätzlich stehen Unternehmen verschiedene Ansätze bei der Energiebeschaffung zur Verfügung, die jeweils spezifische Vorteile und Risiken bieten. Der Terminmarkt gewährleistet Planungssicherheit durch feste Preise für zukünftige Lieferungen und schützt damit vor den Schwankungen der Marktpreise. Im Gegensatz dazu ermöglicht der Spotmarkt ein Höchstmaß an Flexibilität, da Strom kurzfristig zu tagesaktuellen Preisen gehandelt wird. Diese Flexibilität birgt jedoch das Risiko unerwarteter Preissprünge, die sich unmittelbar auf die Kostenstruktur eines Unternehmens auswirken können.
Zunehmend etablieren sich hybride Einkaufsmodelle, die Elemente des Spot- und Terminmarkts miteinander kombinieren. Einerseits lassen sich so kurzfristige Preisschwankungen ausnutzen und andererseits durch langfristige Verträge Risiken minimieren.
Erfolgsfaktoren in der Strombeschaffung
Die Umsetzung einer erfolgreichen Beschaffungsstrategie erfordert fundierte Marktkenntnisse, präzise Prognosen und eine sorgfältige Risikobewertung. Hierbei spielen professionelle Beratung und spezialisierte Analysen wie von den Experten für Energieeffizienz der B+V Energie Consulting eine zentrale Rolle. Gerne informieren wir Sie dazu persönlich und unterstützen Sie dabei, die Herausforderungen des Strommarkts heute und in Zukunft zu meistern.